Übliche Scheindebatten: Schon „80000 Coronatote“! Was hat sich Jan J. Liefers „dabei gedacht“?!

WDRs „aktuelle Stunde“ zur #AllesDichtmachen-Satire prominenter Schauspieler (https://www.youtube.com/watch?v=aIfy3vlQZz0):

Was die kleine Schar mutiger Schauspieler aufs Korn nimmt, ist die Wiederkehr eines Untertanengeistes, den schon Heinrich Mann im Roman „Der Untertan“ beschrieb. Darf man ihn in Corona-Zeiten kritisieren? Das ist die Frage. Offenbar nicht. Gehässige Reaktionen der Medien geben der Ironie der Schauspieler Recht: „Rechte Netzwerke, Coronaleugner und AfD feiern die Schauspieler“, empört sich der WDR. Jan Josef Liefers wird verhört: „Wie kommen Sie dazu, die Medien als gleichgeschaltet zu bezeichnen?“ Eigentor, getroffene Hunde bellen.

Wie immer bei weltbewegenden Themen schaffen es  „Qualitätsmedien“, dass man über die Kritiker spricht, statt über die Kritik. Hilfsweise über Beifall unliebsamer Seite. Oder über den falschen Zeitpunkt:

Einleitung des WDR: „Es ist ein geplanter Aufschlag …, ausgerechnet an dem Tag, als die Bundesnotbremse nach heftigen Diskussionen beschlossen wurde; veröffentlicht am Tag, als die Zahl der Coronatoten auf mehr als 80.000 kletterte (…)  kein feinfühliges Timing.“

Ja, seid Ihr noch bei Trost, öffentlich-rechtliche, mit 8 Milliarden Zwangsgebühren angeblich finanziell dahinvegetierende GEZ-Medien? Können Lehrer ihren Schüler*innen den Genuß Eurer Attacken auf Logik und gesunden Menschenverstand noch empfehlen – oder ist das bereits versetzungsgefährdend?

Zunächst einmal: Welcher antifa-bemützte (Tennis spielende?) „Medienwissenschafter“ hat um Himmels Willen das Wort „Aufschlag“ erfunden? Es weckt Assoziationen an „Anschlag“. Kritik als „geplanter“ Terror gegen geliebte Führer! Unwort des Jahres!


Zweitens: Wenn der gesetzliche Endkampf gegen Corona „nach heftigen Diskussionen“ in der Wiedereinführung antiker Mysterienkulte, afrikanischer Regentänze oder aztekischer Kinderopfer mündete: Wäre öffentliche Kritik daran deplaziert oder „unfeinfühlig“, nur weil dem Gesetz „heftige Diskussionen“ vorangegangen wären? Kann nicht sein!

Drittens: Wenn nach 13 Monaten Coronamathematik „die Zahl der Coronatoten auf mehr als 80.000 kletterte“ und deshalb die Pietät Satire geschmacklos erscheinen läßt, aber die Zahl der „an oder mit Corona Verstorbenen“ nach unveränderten statistischen Methoden unvermeidlich im Zeitablauf steigt, dann heißt das, dass in der Vorstellung herrschender Medientreibender und Böhmermann-Hofnarren die Berechtigung von Kritik von Tag zu Tag sinkt. Spätestens bei 90.000 „Coronatoten“ konvergiert sie gegen Null. Ab 100.000 müßte sie nach § 166 Strafgesetzbuch wegen „Beschimpfung von Bekenntnissen“ bestraft werden. Nach 2 Jahren „KO-Lockdown“ wäre gar keine Kritik mehr möglich. Geht´s noch?

Viertens: „Es gibt doch überall Kontroversen“? Ja. Aber vergattert in engstem Diskurskorridor. Über verschiedenste Detailfragen, ja. (Hätte man nicht mehr Impfdosen bestellen können? Wer darf zuerst geimpft werden? Wer profitiert vom Maskenhandel? Ausgangssperren ab 21.00 oder 22.00 Uhr? Et cetera.) Aber wenig im Grundsätzlichen. Auf öffentliche Debatten zwischen verschiedenpositionierten Wissenschaftlern wartet man bis heute vergeblich. Die privilegierten Regierungsberater Drosten, Wieler & Co. und der Klabautermann mit der Fliege genießen nach wie vor intellektuellen Welpenschutz. „Umstrittenen“ Experten müssen sie sich jedenfalls nicht stellen, höchstens mal einem Einzelverhör bei Dr. Markus Lanz.

Fünftens: Schauspieler kritisieren satirisch die Bundesregierung … ein Stück aus Nordkorea? Nein, hier ist es nicht der Staat, sondern längst die Gesellschaft selbst, die zensiert, moralinsauer anprangert, nach Berufsverboten ruft und sich gegenseitig zerfleischt.

Sechstens: »Die Angst vor dem „Beifall von der falschen Seite“ ist ein Charakteristikum totalitären Denkens. […] [Der Kritiker] mag reden, solange er will. Seine Parteigänger haben keine Zeit, ihm zuzuhören. Sie sind vollauf damit beschäftigt, im schwarzen, im feindlichen Feld nach Anzeichen des Beifalls Ausschau zu halten.  (…) Unerheblich, was an den Worten ihres Sprechers wahr oder unwahr ist; Kritik, die sich taktisch auf solche Spielregeln einläßt, sich ihnen beugt, wird vollends fungibel. Was dem Gegner nützt, muß unterbleiben: Worauf dieser Satz hinausläuft, das wird an seiner Umkehrung klar: Was der eigenen Seite nützt, geschieht. Die Struktur beider Sätze ist totalitär. Die Redensart vom Beifall, der von der falschen Seite komme; die Aufforderung, der Kritiker habe sich vor ihm zu hüten:  Sie zeigen an, wie weit sich […] totalitäre Schemata in unserm Denken ausgebreitet haben. […] Wie lebendig, und tödlich, diese Formalismen in Deutschland sind, lehrt jeder Blick auf die gegenwärtige Publizistik« (Hans Magnus Enzensberger: Die Sprache des SPIEGEL, In: Hans Mayer: Dt. Literaturkritik, Bd.4, Frankfurt a.M. 1983, S.569/570).

Zwischenfazit: Schade, dass Loriot nicht mehr lebt. Auch von Ephraim Kishon hört man nichts mehr … Satire alter Meister hat die Massen einfach lachen lassen (statt sich gegenseitig zu zerfleischen). Das war in totalitären Zeiten immer schon der revolutionärste Akt, der Machthabern gefährlich werden konnte.

Hat der „totalitär“ gesagt?!

„Länder planen Zwangseinweisungen für Corona-Quarantänebrecher. Mehrere Bundesländer wollen gegen hartnäckige Quarantäneverweigerer durchgreifen – sie schaffen jetzt Zentralstellen für Zwangseinweisungen. In Schleswig-Holstein ist von einer „Gefährderansprache“ die Rede. Neben hohen Bußgeldern kommt es künftig im Extremfall zur Zwangseinweisung an zentralen Stellen. Das ergab eine Recherche der WELT AM SONNTAG. Betroffen wären Personen, die die amtliche Anordnung missachten, sich wegen einer möglichen oder tatsächlichen Corona-Infektion für bestimmte Zeit zu isolieren. Aufgrund richterlichen Beschlusses können sie bei wiederholtem Verstoß oder Weigerung für bestimmte Zeit unter Aufsicht untergebracht werden. Das geschieht bislang in der Regel dezentral in den Kommunen.<
Quelle: WELT.de, 17.01.2021,
https://www.welt.de/politik/plus224367844/Quarantaenebrecher-Laender-schaffen-Zentralstellen-zur-Zwangseinweisung.html?fbclid=IwAR0CgAu0qQ1g-5sjT8gyO5GnK-e5M5aYERUYy5ACh1y2CKTu18W2VPaSyUA

PS: Apropos Spaltung der Gesellschaft: 

Kaum veröffentliche ich diesen Blogbeitrag hier, taucht weiterer Anti-Liefers-Protest auf, diesmal vom Krankenhauspersonal. Unter Hashtag #allemalneschichtmachen schreibt eine Ärztin namens Doc Caro:
„Ihr habt eine Grenze überschritten, und zwar eine Schmerzgrenze – all jener, die seit über einem Jahr alles tun. Und aller, die #mütend sind und trotzdem mitmachen.
Ihr habt eure Stimme erhoben. Jetzt erheben wir unsere, denn #wirsindmehr! Zynismus, Sarkasmus und Ironie sind aktuell nicht nur nicht angebracht, sondern ein Schlag ins Gesicht für uns alle. Ich gebe uns eine Stimme. Wer noch? Für uns alle. Denn gemeinsam sind wir mehr. Sind wir stärker als #lockdownfürimmer. Und hey Jan Josef Liefers, und alle anderen: ihr seid herzlich eingeladen #allemalneschichtmachen. Und danach reden wir nochmal. Und zwar ohne Ironie. In einem konstruktivem Austausch.#allemalneschichtmachen. #wirsindmehr“.

Nun, mit dem gleichen Recht könnten Lockdownkritiker, vor allem Gewerbetreibende, Gastronomen, Freiberufler, Künstler und arbeitslos Gewordene samt ihrer Familien sagen: Bitte, liebe Dicht- und Panikmacher, zahlt während des Lockdowns unseren Lebensunterhalt, dann reden wir weiter!

Liebe tapfer-überlastete Krankenhausärzte und – Pflegekräfte: Kämpft doch gemeinsam mit den mutigen Künstlern darum, dass endlich das geschieht, was schon längst hätte geschehen müssen: Statt während der Pandemie(!) Krankenhäusern zu schließen und 6000 Intensivbetten abzubauen(!) qualifiziertes Krankenhauspersonal aufstocken – koste es was es wolle! Jedes noch so hohe Gehalt wäre ein Klacks im Vergleich zur EU-weiten Umverteilung hunderter Milliarden Euro mit der Gießkanne und dem durch „KO-Lockdowns“ bewirkten Ruin des deutschen Mittelstandes!

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